Aktuell erreichen uns wieder beinahe täglich Schreiben von Lieferanten welche eine Preiserhöhung ankündigen. Momentan beziehen sich diese meist auf die steigenden Energiekosten und weisen eine allgemeine Preiserhöhung im schwachen zweistelligen Bereich aus.

Grundsätzlich versuchen wir bei KOWE die Preise für unsere Kunden stabil zu halten. Durch diverse Prozessverbesserungen lässt sich das eine oder andere Prozent Teuerung sicherlich kompensieren. Was sich nicht ausgleichen lässt, müssen aber auch wir weitergeben. Alles andere wäre unternehmerischer Selbstmord!

Wie sollte man das aber angehen und welche Möglichkeiten gibt es für einen Lohnfertiger mit zahlreichen mehrstufigen Produkten?

Pauschale Preiserhöhung

Als erstes kommt einem in den Sinn, selbst auch „einfach“ einen gewissen Prozentsatz auf alle zu fertigenden Produkte aufzuschlagen.

Diese Lösung bietet folgende Vorteile für den Fertiger:

  1. Der Aufwand für die Wartung der Preise hält sich in Grenzen, da die meisten gängigen ERP-Systeme pauschale Erhöhungen mittels Bordmitteln unterstützen
  2. Es muss nicht jeder Artikel erneut kalkuliert werden.
  3. Die Preiserhöhung lässt sich schnell umsetzen.

So wie ich das sehe, macht man es sich damit aber etwas zu einfach und benachteiligt damit manche Produkte bzw. Kunden. Denn, nicht alle Preiserhöhungen betreffen alle Produkte! Außerdem führen pauschale Preiserhöhungen, auf Grund ihrer Intransparenz, zu viel Diskussionspotenzial und da meist nicht klar ist, ob die Erhöhung wirklich für alle Produkte ausreicht, werden gerne noch Angstaufschläge draufgelegt. Erschwerend kommt auch noch hinzu, dass durch die pauschale Erhöhung alle Preisbestandteile erhöht werden, obwohl sie sich in Wahrheit gar nicht verändert haben – damit sinkt die Kostenwahrheit.

Neukalkulation der betroffenen Produkte

Bedenkt man die oben beschriebenen Probleme, kommt man schnell zu dem Schluss, dass es wesentlich fairer und transparenter ist, die betroffenen Produkte einzeln neu zu kalkulieren und dabei die angekündigten Erhöhungen pro Produkt zu berücksichtigen. Natürlich resultiert daraus ein wesentlich höherer Aufwand im Verkauf. Die Kunden werden aber wesentlich weniger Diskussionsbedarf anmelden, da die Erhöhungen klar nachvollzieh- und argumentierbar werden. Dadurch braucht man auch keine Verhandlung in der Zukunft scheuen – Ehrlichkeit währt am längsten.

Bei KOWE setzen wir zur Preisermittlung eine differenzierende Zuschlagskalkulation ein und können diese mittels makrounterstütztem Excelformular sehr leicht und nachvollziehbar anpassen. Unser ERP-System gibt Auskunft darüber, welche Produkte von Erhöhungen bei einzelnen Lieferanten betroffen sind und anschließend wird ein neues Angebot an den Kunden versandt.

wenn auch die eigenen Kosten explodieren?

Der Grund für die meisten Preiserhöhungen bei unseren Lieferanten sind aktuell die steigenden Energiekosten und dass bei einer derart hohen Inflation auch bald die Personalkosten enorm ansteigen werden, kann man als gegeben nehmen. Bisher konnten wir uns durch eine eigene PV-Anlage und einen verlässlichen Stromanbieter vor den explodieren Energiepreisen schützen. Anfang des kommenden Jahres werden aber auch unsere Stromkosten um das etwa 2,5-fache ansteigen. Außerdem ist anzunehmen, dass die Gehaltsverhandlungen für das kommende Jahr nicht auf dem üblichen Niveau abgeschlossen werden. Demnach stellt sich die Frage, wie man adäquat mit diesen erhöhten Kosten umgeht.

Auch hier nehmen wir Abstand von pauschalen Erhöhungen und setzen stattdessen auf die Anpassung der Stundensätze in unserer Kalkulation. Höhere Löhne und Gehälter führen zu höheren Personalstundensätzen und diese werden exakt in Relation zum Mitarbeiteranteil dem jeweiligen Produkt zugerechnet. Nicht jede Maschine verbraucht gleich viel Energie und damit ist der Anteil verbrauchter Energie pro Produkt auch nicht immer derselbe. In unserer Maschinenstundensatzrechnung berücksichtigen wir diesen Umstand und verteilen die steigenden Stromkosten verursachungsgerecht.

Kostenwahrheit und Transparenz

All diese Aufwände führen dazu, dass tatsächlich nur jene Produkte teurer werden, bei denen es zwischenzeitlich zu Preissteigerungen gekommen ist und die dadurch auch direkt betroffen sind. Eine grobe Abbildung unserer Kalkulation stellen wir unseren Kunden gerne als Cost Break Down zur Verfügung. Das schafft Klarheit über die Struktur unserer Preise.

Wollen Sie ein fair und transparent kalkuliertes Angebot für Ihre Teile?

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Ing. Paul Kobinger

Ing. Paul Kobinger

Geschäftsführender Gesellschafter

Paul ist der Geschäftsführer und Eigentümer von KOWE und damit der oberste Wächter Ihrer Lieferkette. Auf kowe.at schreibt er über aktuelle Themen aus der KOWE Geschäftsleitung.